Verlässt man Tulsa Richtung Osten und lässt das monströse Hard Rock Casino links liegen, so tun sich dem Reisenden unendliche Weiten auf, zu deren höchsten Erhebungen die zahlreichen Kühe und Steppenhexen zählen. Hat der unerschrockene Reisende - hinter jeder Kuh lauert der Tod durch Langeweile - diese weite Weite durchquert, so erreicht er den Bundesstaat Arkansas, weltberühmt als die Heimat von Bill Clinton, dem Entdecker des Oral Office (vgl. "How to perform Oral in an Office", Monica Lewinsky, BJ Publishing 1998). Lässt man Bentonville - bekannt als die Geburtsstätte der Grabstätte des Einzelhandels: Wal-Mart - links liegen, so erreicht man nach knapp dreieinhalb Stunden Fahrzeit den pittoresken Ort Yellville, benannt nach Archibald Yell, dessen herausragendste Leistung es war, im frühen 19. Jahrhundert sowohl in allen Kriegen auf dem nordamerikanischen Kontinent zu kämpfen als auch im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg zu fallen. Nebenbei war er ein Vorgänger von Bill Clinton, was für das Amt des Governeurs eindeutig historisch belegt werden kann, während die Vorläuferschaft von Gouverneur Yell in oralen Fragen bis heute ein politisches Rätsel darstellt (vgl. "Oral Sex and former Governors of Arkansas", Kenneth Starr, , BJ Publishing 1998).
Doch der Besuch in Yellville galt nicht dem berühmten Namensgeber der Stadt, von dem nicht bekannt ist, ob er sich jemals an diesem entlegenen Ort hat blicken lassen, sondern einer Veranstaltung, die weltweit ihres Gleichen sucht - dem weltberühmten Yellville Turkey Trot.
Dieser harmlos klingende Name mag Assoziationen zu einem friedlichen Volksfest mit Bezug zu Truthähnen wecken, in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter eine blutrünstige Orgie, verkleidet im unschuldigen Gewand eines friedlichen Volksfestes mit Bezug zu Truthähnen. Denn den Truthähnen wird dort gehuldigt, indem sie massenhaft aus fliegenden Flugzeugen abgeworfen werden, was angesichts der mangelhaften Flugfähigkeit der Truthähne oftmals zu einem lethalen Ausgang des Fluges für die Truthähne führt. Diese Tradition wird "Turkey Drop" genannt und sollte tunlichst nicht mit dem "Eagle Drop" verwechselt werden, denn während beim Turkey Drop Truthähne aus Flugezugen gelassen werden - hier ein Link zu einer historischen Archivaufnahme - lässt man beim Eagle Drop die Beinkleider nach unten (vgl. "Dropping Poultry", The Phantom Pilot, Peta Publishing 2010), hier demonstriert von einer Gruppe australischer Folkloretänzer.
Die Aussicht auf den Turkey Drop, diese ganz besondere und einzigartige Unterhaltung, hat uns schließlich dazu veranlasst, dreieinhalb Stunden Fahrt auf uns zu nehmen und Yellville einen Besuch abzustatten. Dort angekommen entpuppte sich der Ort als noch kleiner als in den kühnsten Vorstellungen vorgestellt, denn lediglich 1.200 Einwohner tummeln sich in diesem abgelegenen Dorf.
An diesem besonderen Wochenende war das ganze Dorf auf den Beinen und deckte sich bei den zahlreich vorhandenen Essensständen zahlreich mit frittiertem Essen ein, was den Eingeborenen gar vorzüglich zu munden schien, zeugt doch der Körperumfang der Überzahl der Besucher dieses Festes von einer langjährigen Vorliebe für frittiertes Essen - und leider auch oft mangelnder Körperpflege. Trotz alledem hat sich der Ort ordentlich in Schale geworfen und die historische Bausubstanz präsentierte sich von ihrer besten Seite.
Auch die Autos wurden extra für dieses Fest auf Hochglanz poliert.
Soweit ein gelungenes Fest, bei dem es nur an einem mangelte - aus Flugzeugen abgeworfenen Truthähnen. Denn obwohl perfektes Flugwetter sowohl für Sportflugzeuge als auch Truthähne herrschte, zog den ganzen Tag kein Flugzeug seine Spuren am Himmel über Yellville blicken. Erkundigungen bei einigen Eingeborenen brachten dann die Hiobsbotschaft ans Tageslicht: Es werde an diesem Tag kein einziges Flugzeug mehr auftauchen! Der Grund dafür lag auch auf der Hand, denn das sichere in den Tod werfen von flugunfähigen Truthähnen stellt gewissermaßen einen barbarischen Akt dar und dieser wird seit einigen Jahren und mittlerweile auch erfolgreich von PeTA, die auch die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA auf ihre Seite gezogen hat, welche seitdem die Flugplätze der Umgebung auf Piloten mit Truhähnen im Gepäck überwacht, bekämpft, und so fand diese traditionsreiche Tradition vor einigen Jahren ein jähes Ende - sehr zur Missgunst und Verwunderung der Eingeborenen, die einerseits ihre Grundrechte zur freien Traditionsausübung verletzt sehen, andererseits durch einen Mangel an Bewusstsein über artgerechte Tierbehandlung gekennzeichnet sind. Dementsprechend abwertend sind die Bewohner von Yellville auch auf PeTA zu sprechen und haben einen lokalen Superhelden zum Rächer ihrer Rechte und Abwerfer ihrer Truthäne auserkoren - den mysteriösen Phantom Pilot! Auch wenn die Identität dieses Helden der Lüfte noch nicht ganz geklärt ist, konnten die lokalen Behörden anhand von Zeugenaussagen trotzdem ein Phantombild des Phantom Pilot anfertigen:
Auch wenn diese Phantomzeichnung große Detailtreue aufweist, grenzt es fast schon an Unmöglichkeit, den Phantom Pilot nur anhand dieses Bildes zu identifizieren, da diese Personenbeschreibung auf fast jeden männlichen Bürger über 20 im nördlichen Arkansas zutrifft (vgl. "Redneck County", Cletus Spuckler, Yokel Publishing 1999).
Nachdem die Enttäuschung über den Ausbleibenden Truthanhabwurf überwunden war, galt es, den Rest des Festes zu erkunden, der zu geschätzten neunzig Prozent aus Essensständen, an denen fliegende Händer von nah und fern ihre frittierte Ware feil boten, bestand. Hat man die Phase der Übelkeit nach dem Verzehr von undefinierbaren frittierten Dingen hinter sich gebraucht, konnte man die lokale Jugend dabei unterstützen, ein historisches Automobil mit viel Liebe zum Detail zu restaurieren.
Da hiermit das ganze Spektrum an Tätigkeiten im Zuge des Yellville Turkey Trot ausgeschöpft war, bot sich ein Abstecher in die nahe Umgebung an, denn glücklicherweise liegt Yellville mitten in den Ozarks, einer Gegend, die weit und breit bekannt ist für malerische Hügel, ausgedehnte Wälder, kristallklare Stauseen und hinterwäldlerische Republikaner. Und so ging es entlang von einsamen Landstraßen über malerische Hügel...
...durch ausgedehnte Wälder...
...entlang von kristallklaren Stauseen ...
... und vorbei an den Behausungen hinterwäldlerischer Republikaner...
... wieder heimwärts in Richtung Tulsa, mit dem guten Vorsatz im Gepäck, nächstes Jahr nicht mehr zum Turkey Trot zu fahren, es sei denn der Tradition des Truthahnabwerfens wird neues Leben eingehaucht.